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Der Natur auf der Spur

..oder: Warum gibt es so viel Musik rund um die Natur?

Wenn ich mir die Werke unseres noch recht jungen und wachsenden Verlagsprogramms anschaue, fällt mir auf, dass die Natur mit all ihren Facetten eine wichtige Rolle bei den Werkschaffenden spielt.

Das ist natürlich keine neue Erkenntnis! Aber warum ist das so?

Das Thema Natur durchzieht bereits Jahrhunderte des kompositorischen Schaffens großer Musikpersönlichkeiten. So fingen Komponisten oft auf Reisen ihre Eindrücke ein und wandelten sie handschriftlich, ganz analog, in Notentext um. Damit schufen sie eine Art musikalisches Reisetagebuch, welches ihr Erleben unterwegs bei den Naturbetrachtungen widerspiegelte.

Wie intensiv und zeitaufwendig musste diese Arbeit gewesen sein, um sich musikalisch mit Landschaften, Flora, Fauna und Naturgewalten auseinanderzusetzen. Eine besondere Beobachtungsgabe, mit allen Sinnen, vorausgesetzt!

Alleine, wenn ich mir als Pianistin anschaue, wieviel Klavierliteratur es mit übertitelten Naturerlebnissen gibt – man könnte vermutlich ein wundervolles, stundenlanges Konzertprogramm daraus zusammenstellen.

Z.B.: Daquins “Le Coucou”, Burgmüllers „Gewitter“, Liszts „Waldesrauschen“, Debussys „Snow is dancing“, Ravels „Une Barque sur l´ocean”, Messiaens „Catalogue d´Oiseaux“, Coplands „The Cat and the Mouse“ uvm.

Insbesondere in der Epoche der Romantik, schienen die Menschen, besonders schwärmerisch verklärt, geradezu fixiert auf Naturerlebnisse zu sein.

Überhaupt spielt Wasser eine sehr große Rolle in der Musik, im Großen, wie im Kleinen. Symphonische Besetzungen wie in Debussys „La mer“ bilden die ganze Wucht und Kraft der unendlichen Wassermassen ab. Während in Liszts „Au bord d´une Source“ oder in seinen „Les jeux d´eaux à la Villa d´Este“ das Klavier prickelnd und filigran vor sich hin perlt, um anschließend in vollgriffigen Wogen zu münden.

Ich finde, heute ist dieses kompositorische Schaffen, zwischen aller Digitalisierung, Alltagshektik und ständiger Medienberieselung, wichtiger denn je.  

Führt es doch zurück zum Bewusstsein eines achtsamen Umgangs mit sich und seiner Umwelt, zur Wahrnehmung der Schönheit der Natur, zur Kreativität durch das Naturgegebene und zur eigenen Entspannung.

Davon profitieren selbstverständlich nicht nur Werkschaffende, sondern in großem Maße auch musizierende und musiklernende Menschen.

Der Produktkatalog von Netmusica zeigt mir, dass das Bedürfnis nach Nähe zur Natur, die Wahrnehmung ihrer Phänomene und, das sich darauf bezogene musikalische Ausdrücken ein grundlegendes Bedürfnis ist.

Schön wäre es, dieses an Musiklernende und -ausübende weiterzureichen. Unsere Natur, braucht dieses Bewusstsein mehr als dringend.

Vielleicht können wir alle mit Musik, auch mit Noten von Netmusica, einen kleinen Teil dazu beitragen!

Ihre Iris Wirth-Halbherr